Geschichte

Wir sind zum ersten Mal bei Onkel Jens. Wir wollen zu einem kleinen Segeltörn. Plötzlich kommt Wind auf. Der Onkel beruhigt uns:"Keine Angst. Der heilige Nikolaus wird uns beschützen." - "Ist das nicht der, der in Holland und Deutschland zu den Kindern kommt?" - "Das ist er! Aber nicht nur für die Kinder ist er da. Er ist auch der Schutzpatron von allen Seereisenden. Soll ich euch dazu die Legende erzählen?"

 

Ein Mann hat dem heiligen Nikolaus einen goldenen Becher versprochen, wenn er einen Sohn bekommt. Er will den Becher sogar persönlich bei einer Wallfahrt mit seinem Sohn zu einer Nikolauskirche bringen, wenn dieser zwölf Jahre alt ist.
Vor der Wallfahrt lässt der Vater den goldenen. Becher fertigen. Doch der gefällt ihm dann so gut, dass er ihn für sich selbst behalten will. Deshalb lässt er einen einfacheren Becher aus Messing als Dankgeschenk anfertigen.


Jetzt ist endlich der Tag gekommen, um sein Versprechen einzulösen. Nach vielen Kilometern Fußmarsch stehen sie endlich am Bootssteg. Der Junge freut sich, denn nun geht es mit dem Boot über einen großen See zur Kirche des heiligen Nikolaus. Unterwegs ist es so heiß, dass der Vater seiner! Sohn bittet, für ihn mit dem goldenen Becher Wasser zu schöpfen. Als der Junge sich über den Bootsrand beugt, fallen Becher und Junge ins kalte Wasser. Beide versinken. Tauchen sie wohl wieder auf? Der Vater ist entsetzt. Alles scheint verloren!

 

Endlich rudert er weiter. Gibt es noch Rettung? Darf er auf ein Wunder hoffen? Als der Vater erschöpft in die Kirche kommt, stellt er den Messingbecher auf den Altar. Doch der Becher kullert von selbst herunter. Beim zweiten Versuch wird er sogar durch die Kirche gewirbelt. Da ist auf einmal der verschwundene Sohn wieder da. Er hat den Goldbecher in den Händen. Er erzählt, dass ihn Nikolaus gerettet hat, als er fast auf den Grund des Sees gesunken ist. Jetzt schenkt der dankbare Vater beide Becher dem heiligen Nikolaus.

 

Aus: Die Sternsinger / Diaspora Nr. 4/2006