Ambulanter Kinderhospizdienst in Halle

Seit gut einem Jahr besucht die ehrenamtliche Hospizhelferin Bianca Stanulla (l.) Morten und seine Mutter Martina Will.

Die Arbeit des Ambulanten Kinderhospizdienstes in Halle schafft Nähe. Anders als bei Erwachsenen werden Kinder mit einer sogenannten lebensverkürzenden Krankheit oft über Jahre begleitet. Dies wäre ohne den Einsatz von ehrenamtlichen Mitarbeitern nicht zu schaffen.

 

Cornelia Tietze, Koordinatorin beim Ambulanten Kinderhospizdienst, verdeutlicht: "Die Ehrenamtlichen sind sehr nah an der Familie dran." Tietze weiß, dass der Begriff "Kinderhospiz" für viele Menschen schrecklich klingt. Doch sie weiß auch, dass Verdrängung bei der Diagnose eines unheilbar kranken Kindes nicht der richtige Weg ist. "Hospizarbeit ist die Auseinandersetzung mit der Krankheit und mit dem Sterben", so die Koordinatorin weiter. Und die Ehrenamtlichen bieten als Gesprächspartner eine starke Schulter zum Anlehnen für Eltern und ihre kranken Kinder.

Tiefe Freundschaft

Zwischen der ehrenamtlichen Mitarbeiterin Christin Biesecker, der kleinen Celin-Chantal und ihrer Mutter Diana ist mittlerweile eine tiefe Freundschaft entstanden. "Prinzessin" oder "Sonnenkind" nennt Christin das siebenjährige Mädchen heute liebevoll. Die beiden erzählen sich viel und telefonieren auch zwischen den Besuchszeiten gelegentlich einfach nur so. Manchmal bespricht sie dann auch mit Mutter Diana ganz praktische Themen wie die Beschaffung von Rezepten für Windeln oder einen neuen Rollstuhl, der der fortschreitenden Lähmung besser angepasst ist. "Christin ist wirklich eine große Hilfe in unserem Alltag", bestätigt Diana. Hospizpfarrer Gerhard Packenius kennt die bittere Realität: "Ohne unsere ehrenamtlichen Mitarbeiter würden die Menschen auf der Strecke bleiben und allein sein."

Begleitung im Leben und Sterben lernen

Mutter Martina mit ihren Söhnen Justin und Morten: Familien mit einem schwerstkranken Kind leben in einem permanenten Ausnahmezustand.

Spezielle Kurse befähigen die ehrenamtlichen Helfer des Kinderhospizdienstes zur Hilfe im Leben und zur Begleitung beim Sterben. Sie lernen in ihrer Aus- und Fortbildung verschiedenste Krankheitsbilder kennen und besprechen die Sterbephasen junger Menschen.

 

Dabei ist die christliche Nächstenliebe gerade hier in der Diaspora in Halle, wo nur rund zehn Prozent der Menschen Christen sind, der wichtigste Ansatz. Doch auch Spiritualität müssen die ehrenamtlichen Helfer mitbringen. Sie ist ein wichtiges Thema bei ihren Fortbildungskursen. "Denn in der Auseinandersetzung mit Leben und Tod sind wir alle Seelsorger", erklärt Hospizpfarrer Packenius.

Ein Beispiel christlicher Nächstenliebe

Hospizarbeit reicht weit über den Tod eines Kindes hinaus. Hier hat es sich der Ambulante Kinderhospizdienst zur Aufgabe gemacht, vielfältige Angebote für Eltern und Geschwister zur Trauerbegleitung zu schaffen. Alle Angebote des Dienstes sind für die Familien kostenfrei.

Von Beginn an war der Hospizdienst auf Spenden angewiesen, um den schwer kranken Kindern, ihren Eltern und Geschwistern beistehen zu können. Dies ist auch heute noch der Fall.