Ein wenig Hoffnung in einer Tüte

Lia (Zweite v.l) und ihre Klassenkameradinnen basteln und befüllen im Rahmen eines von der Religionslehrerin Regina Schuh-Hoffmann (r.) initiierten Projekts Tüten, um Menschen an der Ahr ein Zeichen der Hoffnung zu schenken. © Brigitte Bettscheid
Lia (Zweite v.l) und ihre Klassenkameradinnen basteln und befüllen im Rahmen eines von der Religionslehrerin Regina Schuh-Hoffmann (r.) initiierten Projekts Tüten, um Menschen an der Ahr ein Zeichen der Hoffnung zu schenken. © Brigitte Bettscheid

"Die werden sich freuen, dass wir an sie denken", ist sich Lia Hauprichs sicher. Das Mädchen aus Steiningen besucht die Klasse 6a der Dauner Drei-Maare-Realschule plus und ist gerade dabei, eine Tüte mit einem Teebeutel, einem Teelicht, einer Streichholzschachtel, einem Plätzchen und einer Weihnachtsgeschichte zu befüllen. Nicht ohne vorher die Einzelteile bemalt und dekoriert, eine Gebrauchsanleitung aufgeklebt und einen Wunsch formuliert zu haben: "Ich wünsche Euch, dass alles wieder gut wird und Eure Schule, Eure Häuser und Geschäfte wieder aufgebaut werden können."

Engagement für Kinder in Not

Sie habe seit dem Tag der Flutkatastrophe immer wieder schlimme Bilder im Fernsehen und in der Zeitung gesehen und traurige Berichte gehört, erzählt Lia. Ihr Vater sei von seiner Firma aus wochenlang an der Ahr im Einsatz gewesen, und Leute aus ihrem Dorf seien mit Traktoren zum Aufräumen dorthin gefahren. "Nun bin ich froh, dass meine Schule sich auch engagiert", sagt sie. Maurice Floethke ist der Klassensprecher der 10a. Er sagt: "Die Kinder und Jugendlichen an der Ahr befinden sich in einer schwierigen Situation. Da macht es Sinn, ihnen eine Freude zu bereiten." 

An diesem Freitag ist der Stundenplan der ganzen Drei-Maare-Realschule plus mit Fachoberschule (FOS) für eine Doppelstunde umgestellt worden – der guten Idee und Sache wegen. Die Lehrerin Regina Schuh-Hoffmann hatte als Leiterin der Fachkonferenz Religion dem Kollegium die aus dem Netzwerk der Religionslehrer in der Vulkaneifel (siehe Hintergrund) stammende Idee des Hoffnungszeichens in einer Konferenz vorgestellt und schließlich die gesamte Schule für die solidarische Aktion begeistert. Nun werden wie in der eingangs erwähnten 6a von Lia Hauprichs in allen 19 Klassen vom fünften bis zum zwölften Schuljahr Tüten gebastelt und befüllt. 480 Stück insgesamt. Finanziert wird die Aktion aus Geldspenden der Eltern und gesponserten Schokoladen-Nikoläusen des Bonifatiuswerkes.

Zeichen der Hoffnung setzen

Der Schulleiter Thomas Follmann bringt die Aktion in einen Zusammenhang mit dem Leitbild der Schule. "Dass man sich gegenseitig die Hand reicht, ist Prinzip an der Drei-Maare-Realschule. Auch, dass wir die Not anderer sehen, uns sozial engagieren und – wie jetzt für die Menschen an der Ahr – ein Sig­nal der Hoffnung setzen. Es freut mich außerordentlich, dass alle mitmachen."

Ein Großteil der Tüten geht nach Altenahr an die Ahrtalschule, wo wegen der Zerstörung des Gebäudes zurzeit in Containern unterrichtet wird. Die restlichen Tüten kommen anderen Einrichtungen an der Ahr zugute. (Brigitte Bettscheider)

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